Sie tut weh, diese Wirklichkeit

Da steht er nun, entspricht all ihrer formulierten Erwartungen. Eben genau so, wie sie ihn auf ihrem Profil in dem Internet-Portal beschrieben hatte: gutaussehend, schlank, mindestens 180 cm groß, gut situiert in ordentlichem Single-Haushalt, mit gebügelten Hemden.

Sicher ist er auch in der Lage, Glühbirnen auszuwechseln und allerlei technisches Gerät zu reparieren. Er sieht treu aus, ehrlich, edel und gut: der ideale Beschützer. Seinen ausgestreckten Arm nimmt sie als moderne, wirtschaftlich unabhängige und selbstbewusste Frau gerne entgegen, um sich – zu ihrem Idol hoch blickend – einzuhaken
Ja, da steht er nun. Direkt vor ihr an der Kasse des Supermarktes.

Zählt ihr das Geld hin, schaut durch sie hindurch, übersieht sie einfach. Okay, sie ist zwar mit 158 cm etwas klein geraten, aber wie kann man 90 Kilo Lebendgewicht einfach so übersehen?

Und dann spürt sie, wie weh sie tut, diese Wirklichkeit hier draußen.

© rh

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Autor: Rolf Höge

Dieses Blog begleitet meine Homepage www.rolf-hoege.de - Laienautor nenne ich mich hier, weil ich nicht vorrangig schreibe, um damit Geld verdienen, sondern eher als Laie meine Texte produziere und vorstelle. Wenn ich schreibe, male oder gestalte, bin ich in Kontakt mit mir und dem, was in mir ist. Ich erlebe dies als etwas sehr Persönliches und bin durchaus geneigt, diese Prozesse als meine individuelle, spirituelle Erfahrung zu bezeichnen. Ich bin Mitglied im Literarischen Zentrum Mannheim "Die Räuber 77", Mitglied in der Künstlergruppe "fx - fundus artifex", Mitglied im "Künstlerverein Bürstadt".

2 Kommentare zu „Sie tut weh, diese Wirklichkeit“

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