Sogenannte ‚besorgte Bürger‘, Patrioten mit negativer Blickrichtung auf Geflüchtete, sind für mich nicht gleichzusetzen mit Islam-Kritikern. – Da wird Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz hinter dem Mantel der Besorgnis und Kritik versteckt. Da wird Freiheit, insbesondere die Meinungsfreiheit schändlich für politische Zwecke benutzt. Am Rande von Straftatbeständen spielend, kokettiert man mit der freien Meinungsäußerung. Mehr braucht man nicht vom Grundgesetz.
Nahezu widerlich finde ich es, wenn solche Verbrechen wie in Paris für dieses rechte, abscheuliche Weltbild benutzt werden, um offen weiter gegen Flüchtlinge und Ausländer zu hetzen, wenn aus unfassbarem, wahllosem Morden, auf dem Rücken so vieler Opfer politischer Gewinn heraus geschlagen werden soll, um Wählerstimmen am rechten Rand abzufischen. – Kritik an Religion: ja, Hetze: nein! –
Mit Kritikern kann man diskutieren, man hat beidseitig die Chance, seine Meinung unter Umständen zu revidieren. Wirklich besorgte Menschen kann man ernst nehmen, mit ihnen über Realität und Interpretation sprechen, sie hören in der Regel auch zu, und man kann von seinen eigenen Befürchtungen berichten. Mit Hetzern aber und denjenigen, die nur Bestätigung für ihre vorgefasste Meinung suchen, lässt sich nicht diskutieren. – Das erlebe ich in zunehmender Weise fast täglich, privat und beruflich. –
Für mich ist ein fester, ethischer Standpunkt wichtig, um mich weder vom abendländlichen noch vom orientalischen Regligionsgefaßel einfangen zu lassen. Menschlickeit lässt sich nicht in ein religiöses oder ‚abendländliches‘ Korsett stecken. Das Streben nach einem freiheitlichen und selbstbestimmten Leben muss für alle Menschen gelten.
Rolf Höge