Aus der Serie „Bekloppt und doch kein Schnitzel“
ER wars.
Er kam von weit her und wollte sie fangen. Sie, die mit ihrem dummen Geschwätze die Wahrheit verschweigen. Dort aus dem fernen Lande kam er gelaufen, um sie zu sehen, jene, die mit ihren blinden Augen die Wahrheit nicht sehen wollen.
Sie selbst aber standen bereit, ihn zu töten. Die Messer waren geschliffen und sie gierten nach dem Blut, das bald fließen sollte.
Da kam er von rechts nach links herangesaust, die Zähne so fest aufeinander gebissen, dass sie es alle krachen hörten. Den anderen, die bis auf die Zähne bewaffnet waren, schien es, als wolle er ihrer Bewaffnung die Grundlage entziehen.
So brach der erste Schneidezahn ab, der zweite Zahn brach ab und endlich hatte er sich auf seinen Kiefer durchgebissen. Oh, es war herrlich, diese Beißerei! Dann wackelte er verdächtig langsam mit dem Kopf, hob seinen rechten Fuß etwas an und ließ ihn gekonnt wieder sinken.
Alle hatten es gesehen. Alle starrten ihn an. Und als sei diese Beißerei noch nicht genug auf seinem Weg zum Sieg, tat er noch das einzig Mögliche, um der blutrünstigen Meute ihre Gefährlichkeit zu nehmen:
Ganz, ganz langsam fuhr er sich mit dem Zeigefinger der linken Hand ins rechte Ohr, spitzte die Lippen, säuselte ein kaum vernehmbares „Tschiiiiit“ – und zog den Zeigefinger, als schon niemand mehr daran glaubte, in Windeseile wieder aus dem Ohr heraus.
Jetzt hatte er gewonnen! Die Massen jubelten ihm zu. Ohne Zähne und mit dümmlichen Blick ließ er sich auf ihren Schultern hinweg tragen. – Weit weg. So weit, dass sie ihn auf eine Art und Weise aus den Augen verloren, wie sie sonst nur ihre Tränen aus eben jenen Augen verlieren.
Bis heute hat ihn niemand mehr gesehen. Was blieb, ist seine Legende.
Und noch heute, wenn man nicht mehr so genau weiß, wer etwas bestimmtes getan oder eben nicht getan hat, sagt man: „ER war’s!“