Vorrübergehend außer Gefecht gesetzt. Vorrübergehend, weil es ja wieder besser werden kann. Alles bleibt außen vor, abgeschottet von der Welt, zurückgezogen in sich selbst mag er nur entfliehen.
Diese verdammten Tabletten, ein ganzes Chemiewerk, was er da täglich in sich hineinstopfen muss. Der Nutzen überwiegt die Nebenwirkungen, meint der Arzt. Wieder diese Schmerzen, den Weg bahnend für die Angst, die ihn gefangen hält. Je mehr er entfliehen will desto stärker kreisen die Gedanken um diese Angst, fokussieren sie, machen sie mächtig und groß bis sie seinen Körper kontrolliert.
Diese vielen Ratschläge. Nach vorne schauen, die Zukunft gestalten. Und er spürt diese Fesseln, die das Wissen am Handeln hindern und weiß nicht, wann er sich die angelegt hat. So invalid, so versehrt fühlt er sich nach diesem Eingriff, so vollkommen ohne Einfluss, so unvorbereitet hart konfrontiert mit seiner Endlichkeit.
Aufstehen, sagt er sich, aktiv werden, nach vorne schauen und Licht erzeugen in dem Grau, an das er sich klammert, weil Grau immer noch lebendiger ist als tot.
Nichts ist mehr wie früher. Ein Herzinfarkt und vor allem die Bypass-Operation bringt ihm die Sorglosigkeit der Vergangenheit nicht wieder zurück. Da war jemand in seinem Körper und damit lebt er nun, zumindest heute.
© rh
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neue inhalte sind schwierig… zu leben und zu lieben…
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Ja, Schritt für Schritt weiter gehen, was nicht gerade einfach ist.
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„Nach vorne schauen, die Zukunft gestalten. “ – dies wäre der Ratschlag, den ich in solch einer Situation annehmen würde. Mit aller Gewalt die Fesseln ablegen, die am Handeln hindern…..
LG
Ariete
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…die man sich selbst anlegte. Der Weg ist richtig: weiter nach vorne gehen-)
Danke für den Kommentar.
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